Bedingungsloses Grundeinkommen: Finnland wagt den ersten Schritt

Finnland Grundeinkommen - Statue 'Drei Schmiede' in Helsinki

Zukunft der Arbeit - Bedingungsloses Grundeinkommen in Finnland - Statue Drei Schmiede in Helsinki - Foto: "Three smiths with anvil" CC BY-SA 2.0 Rob Hurson / flickr.com

Diese Meldung hat hier in Deutschland besonders hohe Wellen geschlagen: Finnland führt ein Bedingungsloses Grundeinkommen ein – zunächst zumindest immerhin testweise. Die Einführung eines Grundeinkommens wird zunächst nur an einer Gruppe von 2000 zufällig ausgewählten Personen getestet. Und der Staat bzw. das Finnische Sozialamt zahlt auch erst mal nur 560 Euro pro Kopf und Monat.  Aber immerhin, ein erster Schritt ist getan.

Die Testgruppe setzt sich aus 2000 zufällig ausgewählten Arbeitslosen zusammen. Die 560 Euro entsprechen dem aktuell in Finnland bezahlten Mindestsatz für Arbeitslosengeld – ggf. vergleichbar mit dem Hartz IV Satz, der einer Einzelperson hierzulande pro Monat zusteht.  Zu dem Grundbetrag in Höhe von 560 Euro kommt dann dementsprechend noch das Wohngeld dazu.

Wie funktioniert Bedingungsloses Grundeinkommen in Finnland?

Das klingt ja alles ganz schön und gut – aber – wie soll das Bedingungslose Grundeinkommen in Finnland konkret funktionieren? Das ist relativ einfach umrissen: einfach so. Bedingungslos eben. Man erspart sich vor allem zunächst mal den sonst üblichen Papierkrieg, der üblicher weise anfällt, wenn man zum Beispiel Arbeitslosengeld, Sozialhilfe oder einen Wohngeldzuschuss beantragen muss. Die Leistungsempfänger werden enorm entlastet – und auch die Behörden werden natürlich entlastet – und alle Beteiligten haben nun mehr Zeit und Energie, um sich um wichtigere Dinge zu kümmern.

Bei den Leistungsempfängern könnte die frei gewordene Zeit bzw. diese ‚wichtigeren Dinge‘ entscheidend sein. Denn anders, als bei der regulären Sozialhilfe dürfen die Leistungsempfänger beim Bedingungslosen Grundeinkommen jeden Euro behalten, den sie dazuverdienen. Auch das spart Verwaltungsaufwand – und die Leistungsempfänger werden motiviert, ihr Grundeinkommen selbst aufzubessern.

Gegner des Bedingungslosen Grundeinkommens befürchten, dass ein Menschen träge werden könnten, wenn sie sich nicht um ihren Lebensunterhalt kümmern müssen. In Finnland erhofft man sich jedoch das Gegenteil: einerseits eine Belebung des Arbeitsmarktes, andererseits eine Entlastung der Verwaltung – und somit langfristig auch eine Reduzierung der Sozialausgaben.

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2 Gedanken zu „Bedingungsloses Grundeinkommen: Finnland wagt den ersten Schritt

  1. Thor

    Ich glaube, dass dies nur der Anfang ist und in Zukunft noch viele weitere Länder ähnliche Experimente wagen. Ob es sich immer um Summen in der gleichen Größenordnung handelt und ob das Einkommen an gewisse Bedingungen geknüpft werden muss (und damit nicht ganz so bedingungslos ist), werden die Erfahrungen aus Finnland und anderen Vorreiterländern zeigen.

    Ich jedenfalls finde das Prinzip gut, um den Menschen mehr kreative Entfaltung zu ermöglichen. Ich glaube, dass dadurch ganz neue Geschäftsideen geschaffen werden, weil die Leute einfach mehr Zeit haben, sich auch mit gewagten Ideen auseinanderzusetzen, ohne Angst vor dem Existenzverlust haben zu müssen. Und das kommt am Ende wieder der Wirtschaft und durch Steuern auch dem Staat zu Gute. Es bleibt spannend!

    Bin übrigens erst heute auf diesen Blog gestoßen und freue mich auf weitere Beiträge!

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  2. Thomas

    Es bleibt abzuwarten, wie sich dort das bedingungslose Grundeinkommen entwickelt und zu welchem Ergebnis man am Ende kommen wird. Davon abhängig werden sicherlich in Zukunft noch einige Länder mehr folgen, die dies ausprobieren.

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