Ich habe längere Zeit nicht mehr nach Fährverbindungen zwischen Deutschland und Finnland gesucht. Meine erste Finnlandreise habe ich 1999 mit der legendären Finnjet antreten dürfen – die meines Wissens nach immernoch schnellste Turbinen-Fähre, die jemals gebaut wurde. Und damit stellte die Finnjet auch die schnellste Fährverbindung nach Finnland dar, die man nehmen konnte. Die Concorde unter den Ostseefähren. Lang lang ist’s her.
Nachdem es die Finnjet dann nicht mehr gab, sind wir relativ regelmäßig mit einer der Superfast-Fähren nach Finnland gefahren. Mit ca. 24 Stunden Fahrzeit stellte diese Verbindung die damals schnellste Verbindung zwischen Deutschland und Finnland bzw. zwischen Rostock und Hanko dar. Die Superfast war zwar nicht so elegant, wie die Finnjet, aber für 24 Stunden war das Shopping-Mall-Ambiente schon ok. Aber auch diese Fährverbindung scheint es leider nicht mehr zu geben.
Direktverbindung nach Finnland 2017
Inzwischen hat sich das Angebot an Ostseefähren, die zwischen Deutschland und Finnland verkehren offenbar stark reduziert. Bei einer kleinen Recherche habe ich eigentlich nur die Verbindung der Finnlines (www.finnlines.com) finden können. Diese verkehrt zwischen Travemünde und Helsinki und erscheint mir relativ teuer. Für eine Überfahrt für 2 Personen mit PKW und Innenkabine wird zurzeit ein Preis ab ca. €600,- aufgerufen. Konkret habe ich für eine Reise über Mittsommer im Buchungtool von finnlines aktuell dann allerdings folgende Preise vorgefunden:
Hinreise 20. Juni 2017 – Rückreise 27.Juni 2017
2 Erwachsene, 1 PKW, Unterbringung in einer Innenkabine
Hinreise Travemünde – Helsinki ab 598,00 €
Rückreise Helsinki – Travemünde ab 382,40 €
Bei Buchung von Einzelbetten anstelle einer kompletten Kabine fällt der Ticketpreis etwas günstiger aus:
Hinreise Travemünde – Helsinki ab 483,00 €
Rückreise Helsinki – Travemünde ab 158,46 €
Dauer der Überfahrt ca. 30 Stunden. Alle Angaben natürlich ohne Gewähr.
Bei Buchung einer Aussenkabine kam ich dann schon auf einen für meine Verhältnisse recht stolzen Gesamtpreis von über 2000,- € –– allerdings ist die Aussenkabine auch für 4 Personen geeignet. Für Familien und kleine Reisegruppen dürfte dieses Angebot dann doch relativ günstig erscheinen.
Vermutlich muss man so eine Überfahrt mit einem der drei Schwesternschiffe Finnlady, Finnmaid und Finnstar einfach als Mini-Ostsee-Kreuzfahrt betrachten, bei der man auch noch das eigene Auto mitnehmen kann. An Bord ist offenbar für alles gesorgt. Dank pauschal abgerechnetem ‚Mahlzeitenpaket‘ kann von früh bis spät geschlemmt werden: Frühstück, Brunch, Abendessen – und wer im voraus reserviert hat sogar seinen eigenen Tisch. Ein Bordshop, ein Bufett-Restaurant und mehrere Bars gehören natürlich auch dazu, ein kleiner Fitnessraum und separate Saunabereiche mit Whirlpools für Damen und Herren runden das Angebot ab. Für Kinder gibt es ein Spielzimmer, für Teenager die Teens-Lounge – und für Geschäftsreisende einen Konferenzraum. Eigentlich sollten keine Wünsche offen bleiben.
Soweit bin ich aber leider noch nicht. Für mich bleibt die Finnstar zunächst einmal eine Ostseefähre – und die Überfahrt ein notwendiges Übel mit Vergnügungsbonus. Oder anders ausgedrückt: immerhin – eine Direktverbindung.
Als halbwegs bequeme Alternative sehe ich im Moment nur eine Reise über Stockholm – oder über Tallin. Beides bedeutet natürlich eine relativ lange Autofahrt. Das angenehme an den früheren Direktverbindungen war ja gerade, dass man relativ entspannt nach Rostock fahren konnte und sich dann an Bord der Fähre ganz in Ruhe auf den bevorstehende Urlaub vorbereiten konnte. Da wir aber Freunde und Verwandte in Schweden haben, werden wir uns wohl künftig für die Route via Stockholm entscheiden. Und Schweden mit dem Auto zu erfahren kann ja auch sehr schön sein.
Es gibt ja auch immernoch die Alternative über Gdansk nach Nynäshamn mit Polferries. Das kostet etwas mehr als die Hälfte des stolzen Preises von Finnlines und man hat dafür sogar eine Außenkabine.